Interview geführt mit Julie Christin Boenig, ganzheitliche Ernährungs- und Gesundheitsberaterin und Detox-Coach. Frau Boenig beschäftigt sich mit ganzheitlicher Entgiftung und mit allen möglichen Schadstoffen – ob in der Ernährung, in Kosmetikprodukten oder mit Elektrosmog. Im folgenden Interview möchten wir mehr über diese Schadstoffe im Alltag erfahren und wie man sich von Ihnen lösen und sich schützen kann.
Guten Tag, Frau Boenig! Können Sie uns etwas über Ihren beruflichen Werdegang erzählen? Was hat Sie dazu bewegt, holistischer Detox Coach zu werden?
Mein beruflicher Werdegang lief eigentlich erstmals anders ab, da ich bei einer großen, deutschen Fluggesellschaft als Trainerin tätig war. Allerdings beschäftige ich mich persönlich schon seit über 15 Jahren mit Ernährung und ganzheitlicher Gesundheit. Es fing Mitte 20 an, dass ich mich schwach und energielos gefühlt habe. Kein Arzt und auch kein Heilpraktiker konnte mir so richtig weiterhelfen. Also beschloss ich, es selbst in die Hand zu nehmen und probierte verschiedene Ernährungsformen und Entgiftungskuren aus. Ich merkte, dass meine Energiekurve nach einer Kur stieg und ich mich definitiv besser fühlte. Allerdings hielt dieser Effekt nie lange an, da ich weiterhin mit zahlreichen, teilweise versteckten, Schadstoffen in Berührung kam. Erst nachdem ich gelernt hatte, wo sich überall Schadstoffe verstecken und ich sie, so gut es geht, mied, ging es mir nach und nach sehr viel besser. Genau das möchte ich auch in meiner Beratung vermitteln.
Detox – ein sehr breitgefächerter Begriff. Was genau bedeutet er und wieso sollte man eine Detox-Kur durchführen? Was verändert sich im Körper?
Den allermeisten Erkrankungen liegt in der ein oder anderen Form eine Belastung mit Schadstoffen, allen voran toxischen (Schwer-)metallen, zugrunde. Um den Körper bei der Ausleitung von diesen Stoffen zu unterstützen, führt man eine Detox-Kur durch.
Vorab möchte ich sagen, dass es in diesem Bereich unfassbar viele Experten mit verschiedenen Konzepten gibt. Mein Ansatz unterscheidet sich ein bisschen von den meisten Konzepten, da es bei mir nicht nur um eine Detox-Kur geht, sondern eben auch um die Vermeidung von Schadstoffen im Alltag. Dies lässt sich am besten mit einem kleinen Beispiel verdeutlichen. Sie fahren an einem schönen Sonntagnachmittag mit dem Boot auf einem See. Schließlich bemerken Sie ein Loch im Boot, durch das das Wasser nur so durchsickert. Sie nehmen sich also einen Eimer zur Hand und versuchen das Wasser abzuschöpfen. Sie schöpfen und schöpfen mit vollster Kraft, aber trotzdem steigt das Wasser weiter und Sie gehen unter. Nun, dieses Beispiel ist natürlich nur eine Metapher. Dabei steht das Boot für Ihren Körper, das Wasser für sämtliche Schadstoffe und Umweltgifte und der Eimer für eine x-beliebige Detox-Kur. Was hätten Sie also besser machen können? Natürlich hätten Sie zuerst das Loch gestopft und anschließend das Wasser abgeschöpft. Auf diese Weise hätte jeder Eimer Wasser einen viel größeren Effekt gehabt. Wenn also durch unsere moderne Lebensweise immer noch viele Schadstoffe in den Körper kommen, macht eine reine Detox-Kur allein wenig Sinn. Daher ist es so wichtig, Schadstoffe in Ihrem Alltag zu erkennen, sie so gut es geht langfristig zu meiden und dann zu entgiften.
Wie kann eine schadstoffarmeErnährung aussehen? Welche Lebensmittel sollte man vermeiden bzw. worauf muss man achten?
In der Ernährung kann man dies ziemlich leicht zusammenfassen. Nach einer Schweizer Studie* sind 92 % der schädlichsten Toxine in tierischen Lebensmitteln (vor allem in Milchprodukten) enthalten. Diese sollten also zumindest reduziert werden. Zudem sollte man frisches Bio-Obst und -Gemüse, Nüsse, Samen und größtenteils unverarbeitete Lebensmittel zu sich nehmen. Wenn es doch mal verarbeitete Lebensmittel sein sollen, ist es wichtig auf so wenig unnötige Inhaltsstoffe wie möglich zu achten. Also z. B. anstatt zu einem Mandeldrink mit Zucker, zu einer Sorte mit so wenig Zusätzen wie möglich zu greifen. Man muss allerdings auch hervorheben, dass Bio-Qualität aus dem Supermarkt auch nicht gleich Bio ist und man sogar in diesen Lebensmitteln Schadstoffe finden kann. Die strengsten Regeln, was die Belastung der Böden, Pestizide und Herbizide, die Düngung und auch die Tierhaltung und Fütterung angeht, haben die Bio-Anbauverbände (in Deutschland Demeter, Bioland und Naturland). Diese sollten also, wenn möglich, die erste Wahl sein.
Die gesündeste und auch günstigste Art, sich mit gesundem Obst- und Gemüse zu versorgen, ist natürlich der Selbstanbau. Da das nicht immer möglich ist, lautet mein Alltags-Tipp – Einfach mal beim Einkauf einen Blick auf die Dirty Dozen und die Clean Fifteen Liste der Environmental Working Group werfen, denn nicht alle Obst und Gemüsesorten müssen zwangsläufig Bio sein, um sich schadstoffarm zu ernähren.
Eignen sich bestimmte Nahrungsergänzungsmittel bzw. Superfoods besonders zum Entgiften? Wie sehen da Ihre Empfehlungen aus?
Definitiv. Natürlich steht an erster Stelle die gesunde Ernährung. Alles, was man durch die Ernährung nicht abdecken kann, kann gerne supplementiert werden. Und auch generell finde ich es wichtig, den Körper mit so vielen Vitalstoffen wie möglich zu unterstützen, gerade während einer Detox-Kur.
Bei einer Detox-Kur werden automatisch viele Gifte im Körper mobilisiert. Daher ist es sehr wichtig, dass diese von einem „Toxinsammler“ gebunden und ausgeschieden werden. Ansonsten ist die Gefahr groß, dass sie sich im Gewebe oder sogar in den Organen ablagern. Dafür eignen sich beispielsweise spezielle Entgiftungstropfen auf Zeolith-Basis. Diese helfen, die Toxine zu adsorbieren und auszuscheiden, ohne Leber oder Nieren zu belasten. Meine absolute Empfehlung ist Clean Slate der Firma ROOT. Ich selbst nehme diese Tropfen täglich ein, unabhängig von einer Detox-Kur.
Des Weiteren eignen sich auch qualitativ hochwertige Chlorella-Nahrungsergänzungsmittel oder Koriandertinkturen zum Entgiften. Außerdem können Mariendistelpräparate die Leber bei der Entgiftungsarbeit unterstützen.
Welche verschiedenen Detox-Kuren gibt es? Kann man sich nur durch die Ernährung entgiften?
Es gibt wahrscheinlich tausende verschiedene Detox-Kuren wie beispielsweise das Wasser-Fasten, wo man ausschließlich Wasser oder maximal Tee zu sich nimmt oder auch das ~~S~~aft-Fasten oder ein Säure-Basen-Fasten. Mit meinem Programm befinde ich mich auf einem sanften, alltagstauglichen Mittelweg. Die Ernährung allein reicht allerdings nicht aus, um von allen Toxinen befreit zu werden, da eben neben der Mobilisierung der Schadstoffe im Körper die Bindung und Ausleitung essentiell ist. Der Körper kann sich zwar bis zu einem gewissen Punkt auch selbst entgiften und das tut er auch jeden Tag. Allerdings ist er allein meist nicht in der Lage, all die Schadstoffe zu bekämpfen, die ihm in der heutigen Zeit begegnen.
Welche Inhaltsstoffe sollte man in der Kosmetik vermeiden, um vor Schadstoffen geschützt zu sein und wie sieht eine Detox-Kur in diesem Bereich aus?
Es gibt unzählige Stoffe in der Kosmetik, die schädlich sind und die meisten Menschen sind verständlicherweise überfordert damit, hier den Überblick zu behalten. Ich empfehle daher, einfach auf zertifizierte Naturkosmetik zurückzugreifen, weil dort zumindest auf die schädlichsten Stoffe verzichtet wird. Generell sollte man darauf achten, Stoffe wie Parabene, Silikone, Phthalate, Parfum, reizende Tenside oder endogene Disruptoren zu umgehen.
Was genau steckt hinter Elektrosmog?
Mit Elektrosmog bezeichnet man die schädliche Strahlung, die von sämtlichen elektrischen Geräten abgegeben wird. Dabei kann es sich um Handy, WLAN, TV, Laptop oder auch die Stehlampe handeln. Der Mensch besitzt ebenfalls ein elektrisches Feld. Dies kann man z. B. im EEG oder auch im EKG sehen. Natürlicherweise lädt sich unser Körper, z. B. beim barfuß laufen auf einer Wiese, mit den negativ geladenen Elektronen unseres Erdmagnetfeldes auf. All diese elektrischen Geräte belasten ihn allerdings mit viel zu viel positiv geladenen Elektronen. Hinzu kommt, dass wir heutzutage kaum noch draußen in der Natur sind. Dies führt langfristig zu einer immensen Ausschüttung von freien Radikalen und somit zu oxidativem Zellstress. Daher ist es wichtig, auch in diesem Bereich eine Balance zu finden.
Gibt es bestimmte Geräte, die weniger Smog “verbreiten” bzw. mit denen sich ein gesunder Lebensstil vereinbaren lässt?
Es gibt unterschiedliche Strahlungsarten, die unterschiedlich schädigend sind. Insbesondere die drahtlose Strahlung von beispielsweise WLAN, Mobiltelefon, Bluetooth-Kopfhörern etc. belastet den Körper ununterbrochen mit einer gepulsten unnatürlichen Strahlung. Generell sollte man also, wenn möglich, auf kabellose Geräte verzichten. Es empfiehlt sich ebenfalls beim Kauf von Lampen, Mehrfachsteckdosen, Netzkabeln usw. auf geschirmte Kabel und erdungsfähige Stecker (sogenannte „Schuko“ Stecker) zu achten. Zudem sollte man beim Telefonieren mit dem Handy entweder den Lautsprecher oder spezielle Kopfhörer mit Luftröhrentechnik nutzen und, wann immer es nicht benötigt wird, den Flugmodus einschalten. WLAN sollte zumindest nachts ausgeschaltet werden. Damit sich unser Körper in der Nacht regenerieren kann und wir tief und erholsam schlafen, empfehle ich, technische Geräte generell aus dem Schlafzimmer zu verbannen. Vor allem sollte man sein Handy nicht direkt neben sich aufladen (auch nicht im Flugmodus), da durch das Laden ein enormes Energiefeld freigesetzt wird. Auch die Nachttischlampe sollte nicht direkt neben dem Kopf stehen.
Wie helfen Sie Ihren Kunden dabei, ihren Körper nachhaltig zu entgiften?
Zum einen biete ich den „Daily Detox – Schadstoffarm leben Online Kurs" an. Dieser eignet sich besonders für alle Menschen, die sich bisher kaum mit dem Thema Schadstoffe auseinandergesetzt haben und erfahren möchten, welche Auswirkungen sie auf den Körper haben und wie man sie im Alltag nach und nach reduzieren kann.
Zum anderen habe ich einen Detox Online Kurs, die „Daily Detox Challenge“, im Angebot. Der 21-tägige Kurs besteht aus einer Pretox-, Detox- und Aufbauwoche. Dadurch wird eine sanfte Entgiftung und die Wiederherstellung des Säure-Basen-Gleichgewichts ermöglicht.
Außerdem gibt es bei mir natürlich auch die Möglichkeit einer 1:1-Beratung, für Menschen, die besonders elektrosensibel oder mit dem Thema Elektrosmog stark konfrontiert sind. Für diejenigen, die keine Beratung benötigen und gern eine einfache Schritt-für-Schritt-Anleitung hätten, um unnötigen Elektrosmog im eigenen Zuhause um bis zu 80 % zu reduzieren, gibt es mein eBook, den „Elektrosmog Detox Guide“.
Haben Sie vielleicht auch ein paar praktische Tipps für unsere Leser, um weniger Schadstoffen im Alltag zu begegnen bzw. sich vor Schadstoffen im Alltag zu schützen?
Besorgen Sie sich einen Wasserfilter, um die Toxinbelastung im Leitungswasser zu reduzieren und keine schweren Flaschen mehr schleppen zu müssen.
Nutzen Sie einen Luftreiniger, da in der häuslichen Luft Unmengen an Schadstoffen enthalten sind, welche durch das einfache Lüften nicht immer reduziert werden können.
Nehmen Sie auf täglicher Basis einen Toxinsammler ein.
Ersetzen Sie herkömmliche Kosmetik mit zertifizierter Naturkosmetik.
Verzichten Sie auf Teflon- und Kunststoff Küchenutensilien, da sich darin enthaltene Toxine im Körper ablagern können.
Versuchen Sie so gut es geht unnötigen Elektrosmog zu vermeiden und schalten Sie Ihr WLAN, wenn möglich, über Nacht aus.
Das Wichtigste: Machen Sie sich täglich bewusst, was für ein großartiges Wesen Sie sind! Denn das sind Sie! Sie haben es verdient, glücklich und gesund zu sein und voller Lebensfreude durchs Leben zu gehen. Entgiften Sie Ihren Alltag daher Schritt für Schritt und stressen Sie sich nicht dabei.
* Quelle: swissveg